Wir befinden uns hier auf dem Benthof in der Bauernschaft Rechede, Neben der Recheder Mühle.
Der Benthof entstand aus der Burgfreiheit der Burg Rechede. Die Bedeutung des Namens Benthof ist nicht eindeutig
geklärt, entstand jedoch vermutlich aus den Wortteilen Bent wie Binsen und Hof. Im Schatzungsregister von 1790 sind 18 Kotten verzeichnet, die zur Burg Rechede gehören.
Gottfried von Rechede wird erstmalig 1175 als Burgmann der Burg Rechede erwähnt. Die Burg war eine Landesburg und gehörte dem Fürstbischof von Münster. Die Burgmannen trugen das Rittergut zum Lehen und hatten die Verpflichtung mit ihren Mannen die Burg zu verteidigen und dem Bischof beizustehen.
Durch Kauf und Einheiratung kam Hermann von Lindlohne an das Gut Rechede.
1475 begannen er, die Herren von Wulfsberg in Lüdinghausen, von Haus Sandfort und Bernd von Ermen eine Fehde gegen Gerd von Morrien zu Nordkirchen. Durch drei Knechte ließen Sie den Nordkirchenern alle möglichen Schäden zufügen und brandschatzten eine Reihe von Höfen in Nordkirchen.
1476 wurden die Knechte gefangen und zu Lüdinghausen in den Stock gelegt. Die von Lindlohe wurden am Fehmstuhl zu Nordkirchen verklagt und mit geistlichem Bann belegt. Von Lindlohne wurde ehrlos und rechtlos erklärt, seine Frau wurde zur Witwe und die Kinder zu Waisen erklärt.
1541 starb das Geschlecht derer von Lindlohe aus. Die Burg Rechede wurde in der Familie weitervererbt.
Ab 1252 ist urkundlich erwähnt, dass die Burg auch eine Kapelle hatte, welche einigermaßen komfortabel ausgelegt war, so dass auch hohe Geistliche dort eine Messe lesen konnten. Die Burg wurde im Jahre 1375 zerstört und wiederaufgebaut, dabei wurde die Kapelle aus Platzgründen ausgelagert.
In der Kapelle wurde zweimal wöchentlich die Messe gelesen. Der dortige Geistliche war dem Pfarrer von Olfen unterstellt und hatte nur begrenzte seelsorgerische Rechte. Für die Burg war der Priester nicht nur wegen der geistlichen Funktion wichtig, sondern auch, weil er des Schreibens kundig und der lateinischen Sprache mächtig war.
Aufgrund der geringen Einkünfte der Kapelle fand sich bald schon kein Priester mehr, der sie bedienen wollte. Daraufhin beschlossen der Bischof und die Burgmannen die Kapelle mit der Kirche in Olfen zusammenzulegen. Hierzu wurde dann befunden, dass zweimal in der Woche ein Geistlicher die Messe halten sollte. Die Beisetzung der Burgmannen und Angehörigen fand auf dem Friedhof der Pfarrkirche in Olfen statt.
Ende des 16. Jahrhunderts war Haus Rechede schon lange kein herrschaftlicher Wohnsitz mehr. Es scheint verlassen und dem Verfall preisgegeben worden zu sein. Die
Burg bestand jedoch noch bis 1750.
Die unmittelbar in der Nähe gelegene Mühle diente dem Unterhalt der Burg. Sie wurde um 1709 neu erbaut. Diese Mühle ist der letzte bauliche Hinweis auf die
ehemalige Burg. Bis 1946 konnte man noch Teile des Wall und Grabens der Burg erkennen. Sie waren jedoch nach dem großen Hochwasser der Stever nicht mehr zu erkennen.
Haus Senden lag etwa 5 Minuten von hier entfernt. Die Familie stammt ab von dem in der Gemeinde Senden sesshaften gleichnamigen Geschlecht. Der ursprüngliche Name war allerdings Pappenhasne. 1465 verkauft Engelbert von Senden seine Güter in Olfen, Lüdinghausen, Selm und Seppenrade an Lubbert von Morrien zu Nordkirchen.
Der letzte Herr auf Senden, Jobst von Fürstenberg, nahm als Oberstleutnant am Krieg gegen die Türken teil und starb 1569. Daraufhin ging das Haus Senden um 1600 an das Haus Sandfort über. Nur die Flurbezeichnungen im Sendenschen und Sendensche Kuhkamp erinnern noch an das Haus Senden.
1834 wurden Wall und Graben eingeebnet. 1922 ließ Graf Adolf von Wedel, Herr auf Sandfort, auch noch den verbliebenen Sendenschen Schafstall
abreißen.
Gerd Lübbert
29.04.24