Ruhr Nachrichen vom 18.09.12
OLFEN Niemand wollte das ehemalige Wirtschaftsgebäude des Krankenhauses, der Bagger stand quasi bereit. Aber ein paar Männer des Heimatvereins machten sich an die Sanierung. So ist mit dem
Heimathaus vor zehn Jahren auch die "Meisterrunde" entstanden, der Arbeitskreis, der seitdem überall in Olfen baut.
Von Nico Drimecker
Dank des Arbeitskreises kann der Heimatverein sogar backen und brennen. Denn auch das Backhäuschen, das neben dem Heimathaus steht, haben die Männer der Meisterrunde einige Jahre später errichtet. Der Backofen im Erdgeschoss kommt aus einem Ascheberger Landhaus, eine kleine Destille steht im Dachgeschoss. Regelmäßig brennen hier die Vereinsmitglieder Schnaps.
Lange Liste
Wenn vor zehn Jahren die Stimmen im Heimatverein lauter gewesen wären, die gegen die Sanierung der Baracke und für das weitere Suchen nach einem Heimathaus waren – wer weiß, ob das Backhaus heute stünde. Oder das Kreuz an der Kanalunterführung, die Denkmäler an der Bilholtstraße, an der Kirche, die Kapelle an der Lüdinghauser Straße, Brunnen, Bänke, Bäume – die Liste ist lang.
„Darauf sind wir auch stolz“, sagt Ludger Besse, der Erste Vorsitzende des Heimatvereins und Mitglied beim Arbeitskreis Meisterrunde. Man spüre den Dank aus der Bevölkerung und seitens der Kirche. Dabei ist der Grund, warum die etwa 30 handwerklich begabten Herren immer weiter machen, immer neue Ideen finden, die sie realisieren können, einfach: Sie wollen.
Josef Schröer, der den Umbau des Gebäudes koordinierte, erinnert sich. „Die ersten, die was an dem Haus machen wollten, waren in unserer Fahrradgruppe.“ Wenn sie freitags vorbeifuhren, rumorte es im Innern, man müsse etwas tun, bevor die Ruine ein Schandfleck würde.
Viele Handwerker dabei
Doch genau aus diesem Grund gab es durchaus laute Stimmen gegen das Haus an der Oststraße. „Die haben gesagt: Bleibt weg, holt einen Bagger, da hat man mehr von“, sagt Josef Schröer. Aber nach einigen Diskussionen wurde in der Jahreshauptversammlung beschlossen: Der Heimatverein wird aus dem Gebäude seinen Sitz machen.
Die Stadt stellte Baumaterial, die Meisterrunde baute und sanierte, Josef Schröer koordinierte. Das funktioniert nur, wenn man das Glück des Heimatvereins hat, das Ludger Besse verrät: „Im Arbeitskreis haben wir alle Berufe: Dachdecker, Schreiner, Elektriker, Maler.“
Backhaus und Wetterschutzhütte
Und die wollten weitermachen. Also trafen sich die Herren zunächst, so lange, bis es in den Handwerker-Händen juckte und drei Jahre später in Sichtweite des Heimathauses der Bau der Wetterschutzhütte folgte. Weitere vier Jahre später – 2008 – das Backhaus.
Und zwischendurch die vielen kleineren Projekte. Eine Idee für etwas Großes sei noch nicht geplant, sagt Josef Schröer. Aber sie wollen alle weitermachen.