Echte Heimat - Heimatverein Olfen
Der große Stadtbrand von Olfen am Montag, 31. August 1857
1857 war ein sehr trockener, heißer Sommer. Das Getreide war eingefahren. Bei Schuster Wilming auf der Neustraße wurde noch gedroschen, ebenso beim gegenüberliegenden Haus Dömer. Vor beiden Häusern lagerte das abgedroschene Stroh auf der Straße.
Es war nachmittags ½ 2 Uhr. Zwei Kinder (5 + 9 Jahre) hatten Zündhölzer und versuchten, sie zu zünden. Einer der Drescher sah es, schrie die Jungen an und diese warfen die Hölzer - eins hatte gerade gezündet - weg. Das Stroh fing Feuer und im Nu stand der erste Strohhaufen, dann auch schon der zweite in hellen Flammen. Blitzschnell sprang das Feuer auf die Häuser über und griff mit Riesengeschwindigkeit um sich, denn die Hausböden waren schon mit Stroh gefüllt. Dazu kam noch ein mächtiger Südwestwind, so dass an Löschen nicht zu denken war. Die ganze Stadt war ein Feuermeer. Prasselnd schlugen die Flammen aus den Dächern. Jeder rettete von seiner Habe, was zu retten war.
Feuerspritzen waren aus Datteln, Lüdinghausen, Seppenrade u.a. zu Hilfe geeilt, aber sie konnten aufgrund des Wassermangels nichts ausrichten.
Ca. 120 Kinder waren auf den Hof Schulze Althoff gerannt und wurden dort versorgt. Eine Frau von etwa 70 Jahren starb. Man fand sie tot hinter einer Gartenhecke, wo sie wahrscheinlich im Rauch erstickte. Alle Rinder und Pferde wurden gerettet, aber sechs Schweine, drei Ziegen und das meiste Geflügel verbrannten.
Innerhalb von 2 ½ Stunden waren 137 Häuser eingeäschert. Nur 43 Gebäude, darunter Kirche, Pastorat und Schulen, waren verschont geblieben. Bettelarm standen die Bewohner Olfens auf den Trümmerhaufen.
Viele Leute wohnten in Bretterbuden, bei Bekannten oder Bauern. Sie nahmen die Aufräumungsarbeiten in Angriff. Einige errichteten zur Erzeugung von Ziegelsteinen sogenannte Feldbrände. Nach gut einem Jahr waren viele Häuser wieder aufgebaut.
HPD