Echte Heimat - Heimatverein Olfen
Die Geschichte
Erbaut wurde die Füchtelner Mühle um 1306 von Fürstbischof Otto III, Graf von Rietbert. Sie existiert nunmehr seit über 700 Jahren und wurde in dieser Zeit mehrfach von Hochwasser schwer beschädigt und wieder aufgebaut.
Der linke Trakt diente bis 1900 als Ölmühle, danach als Sägewerk. Der rechte Trakt diente als Kornmühle. Angetrieben wurden die Mühlen durch unterschlächtige Wasserräder von 6 m Durchmesser,
links ein einfaches und rechts ein Tandem-Wasserrad von insgesamt 55 PS.
Nach 1955 galt die Wasserkraft als unrentabel.
Beim Ausbau der Stever, welcher zwischen 1965 und 1978 erfolgte, kaufte die Gelsenwasser AG die Staurechte und die Mühlenanlage. Nach dem Verkauf im Jahr 1992 an einen Privatmann wurde im Jahr
1996 in dem linken Teil eine Wasserkraftanlage eingebaut. Der rechte Teil wurde zum Wohnhaus.
2021 wechselte die Mühle in den Besitz der Stadt Olfen.
Zeittafel | |
1267
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wurden die Ritter von Kuckelsheim erstmals urkundlich erwähnt. Diese hatten das Haus Füchteln (Haus bei den Fichten) als Vasalen des Bischofs von Münster zu Lehen. |
1301-1306 | Fürstbischof Otto III, Graf von Rietberg, ließ die Füchtelner Mühle als Landesmühle ausbauen. |
1362 | Das Haus Füchteln gelangte samt Mühle durch Kauf an Heidenreich von Wulf und blieb bis 1820 in Familienbesitz. |
1727/28 und 1869 |
Brücke und Mühle mussten wegen Hochwasserschäden neu aufgebaut werden. Zum Unterhalt der Brücke wurde Brückengeld erhoben. Um 1818 z.B. betrug das Brückengeld z.B. für beladene Wagen 3 Schilling, für ein Schwein 4 Pfennig. |
1826 | Das Haus Füchteln wurde samt Mühle durch den Freiherr von Bodelschwingh-Sandfort erworben. |
1839 |
Graf Korff-Schmiesing erwarb Haus Füchteln mit Mühle und 620 Morgen Land, als dieser Landrat des Kreises Lüdinghausen wurde. |
1935 | Die Brücke wurde saniert. |
1955 |
Die Mühle ist nur noch Sägemühle. Wasserkraft gilt als unrentabel und die Mühle verfällt langsam. Die Sägemühle wurde noch bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Graf Korff-Schmiesing betrieben. |
1965-1978 |
Beim Steverausbau kaufte die Gelsenwasser AG die Staurechte und die Mühlenanlage, um die Trinkwasserversorgung der Hullerner und Halterner Stauseen zu sichern. |
1972/73 |
Die Mühle wurde vom ehemaligen Kreis Lüdinghausen saniert. Die fehlenden Ziegel im Klosterformat, die zur Renovierung benötigt wurden, stammen von einem abgebrochenen Kotten im Münsterland. |
1992 | Die Mühlenanlage ging in Privatbesitz über. |
1996 |
Im linken Teil wurde ein Wasserkraftwerk eingebaut. Der rechte Teil wurde zum Wohnhaus ausgebaut. |
2021 |
Die Stadt Olfen und der Kreis Coesfeld kauften den linken Teil der Mühle, der Wohnbereich ist weiterhin im Privatbesitz. |
(= Verse in lateinischer Sprache)
An der Füchtelner Mühle befinden sich mehrere Gedenksteine, deren Inschriften Lateinschüler des Lüdinghausener Gymnasiums Canisianum übersetzt haben.
Chronogramm des Bauherrn (Anfertigung 1727)
SIBI ET SVCCESSORI
BVS DEO PROPITIO
EXPENSIS MAGNIS
PONEBAT
Heinrich von Wulf. Herten Diepenbrock
Mit Gottes Segen erbauten für sich und seine Nachfolger unter großem Aufwand
Heinrich von Wulf Herten Diepenbrock
Chronogramm des Bauherrn (Anfertigung 1727)
PARCITE FATA
MOLIS LARGAS HIS
IVPITER VNDAS HIS
FORTVNA SVAS PRAE
BEAT IPSA ROTAS
Seid gnädig, Schicksalsgötter.
Diese Mühle gewähre Jupiter reichlich Wasser,
dieser Mühle gewähre das Schicksal selbst seine Räder
Chronogramm zum Bau der Brücke (Anfertigung 1728)
PVLCHRIVS EX
IPSIS SVRGVNT
HIC SAXA RVI:
NIS ACCLAMET
VATES CASVS
VBI IOVE VALET
Schöner erheben sich aus den Ruinen selbst
an dieser Stelle die Steine;
der Dichter mag laut das Schicksal anrufen,
wo unter Jupiter am Werke ist.
Chronogramm zur Renovierung der Brücke (Anfertigung 1935)
PONTE CATARRACTA
RENOVATIS SAXA
BENIGNE ET LATAS
VEHICLIS DANTQVE
VIAS AMNI
Nachdem die Brücke und der Wasserfall erneuert worden sind,
geben die Steine den Fahrzeugen und dem Fluss gütig breite Straßen
Rückseite des Steins
Erbaut von der Steverunterhaltungsgenossenschaft Rechede-Füchelner-Mühle