Echte Heimat - Heimatverein Olfen
Als nach dem Ende des Zeiten Weltkriegs durch Zuzug zahlreicher Ostvertriebener die evangelische Gemeinde in Olfen deutlich anwuchs, ergab sich die Notwendigkeit zum Bau einer evangelischen
Kirche. Der Grundstein wurde am 12. Oktober 1952 gelegt, das Richtfest am 13. Dezember 1952 gefeiert. Im August 1953 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.
JLH
Dr. Hans-Jürgen Smula
Der Bau der Evangelischen Kirche in Olfen vor 70 Jahren
Nach dem Zweiten Weltkrieg betreuten die Pfarrer der Großgemeinde Lüdinghausen weiterhin die Evangelischen in Lüdinghausen, Olfen, Seppenrade, Vinnum, Senden, Ottmarsbocholt, Davensberg, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen und Capelle. Während es noch im Jahr 1945 in diesem Gebiet ca. 800 Gemeindemitglieder gab, stieg die Zahl durch den Zuzug der Ostvertriebenen im Jahr 1946 auf ca. 6.500 Gemeindemitglieder an. Der größte Teil dieser Vertriebenen kam aus Schlesien.
Aus dieser Situation ergab sich die sachliche Notwendigkeit, in den genannten politischen Gemeinden bzw. Städten ein evangelisches Gemeindeleben „vor Ort“ zu ermöglichen, vorläufig aber ohne eine Kirchengemeinde als selbstständige Organisation zu schaffen. Vielmehr verblieben die evangelischen Christen in den genannten politischen Gemeinden in der evangelischen Großgemeinde Lüdinghausen, bildeten aber Pfarrbezirke. Zu einer organisatorischen Neuordnung sollte es erst 1967 kommen. Olfen mit Vinnum und Seppenrade wurden am 1. Oktober 1967 zu einer selbstständigen Kirchengemeinde.
Für ein Gemeindeleben vor Ort bedurfte es in erster Linie eines eigenen Kirchgebäudes. In Olfen behalf man sich zunächst mit Gottesdiensten im Leo-Haus, das die katholische Kirchengemeinde zeitweise zur Verfügung stellte. Gelder für ein eigenes neues Kirchgebäude beschafften in jahrelangen Bemühungen ein Kapellenbauverein, das Gustav-Adolf-Werk, benachbarte Gemeinden und wohlwollende Unternehmen.
Bei der Beschaffung eines geeigneten Baugrundstücks war die gräfliche Familie auf Schloss Sandfort in außerordentlich generöser Weise behilflich: Sie tauschte eines ihrer Grundstücke gegen eines der katholischen Kirchengemeinde ein und schenkte dies der evangelischen Kirchengemeinde Olfen. Gleichzeitig gab sie den ehemals käuflich erworbenen Taufstein aus der früher abgebrochenen St. Vitus-Kirche an die katholische Kirchengemeinde zurück. Somit konnte man schließlich mit dem Bau der Christus-Kirche in Olfen beginnen.
Der Kirchbau in Olfen: Grundsteinlegung 1952
Die Baukosten für die Evangelische Kirche in Olfen beliefen sich auf insgesamt 60.000 DM und wurden laut Finanzierungsplan folgendermaßen aufgebracht:
Organisation | Beitrag |
Diaspora-Hilfe der Evangelischen Kirche von Westfalen | 40.000 DM |
Leistungen des Pfarrbezirks Olfen (Kapellenbauverein, Verkauf von Bausteinen, Klingelbeutel, Spenden etc. | 6.950 DM |
Unterstützung durch die Synode, Industrie u. a. m. | 6.000 DM |
Darlehen | 7.050 DM |
Summe | 60.000 DM |
Am 12. Oktober 1952 feierte die Evangelische Kirchengemeinde in Olfen die Grundsteinlegung. Augenzeuge Ingeburg Engbert schreibt dazu: „Eine kunstschriftlich angefertigte Urkunde, die von der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages für die ev. Gemeindeglieder des Olfener Bezirks berichtet, wurde in eine zylindrische Kupferbüchse gesteckt und in den Grundstein eingemauert“. (Engbert, Ingeburg: Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Olfen-Seppenrade, Nr. 33, 1982/83, Seite 18 f.)
Bereits am 13. Dezember 1952 fand das Richtfest statt und im August 1953 waren die Bauarbeiten am Kirchgebäude beendet.