Echte Heimat - Heimatverein Olfen 

Digitaler Stadtrundgang - Papiermühle Lippe

 

Im Jahre 1868 wurde an der Lippe in Olfen-Eversum eine wassergetriebene Turbine errichtet. Gebaut wurde zudem ein Mühlenhaus mit einer Wohnung sowie einem Raum für die Mahlsteine und weitere Gerätschaften. Mit Hilfe des aufgestauten Wassers der Lippe wurden Kreissäge, Mahlsteine und Walzen angetrieben. Ende der 1950er Jahre erfolgte der endgültige Abriss.

 

Inspiriert von der Papiermühle bei Haus Dahl in Bork, der Wasserkraft der Lippe und die reichen Kieferbestände in Eversum erbaute Herr Schulte im Jahre 1868 eine wassergetriebene Turbine.

 

Er baute das Mühlenhaus mit einer Wohnung für seine Familie, einen Raum für drei Mahlsteine sowie eine Siebwalze zum Schleifen des Holzes zur Herstellung der Pappe.

 

Das Wasser der Lippe wurde mit einem Steindamm aus mächtigen Quadern bis zu zwei Metern aufgestaut und stürzte in die Turbine. Damit wurden die Kreissäge, der Mahlstein und die Walzen angetrieben.

 

Das Kiefernholz wurde zersägt, mit den Mühlsteinen zerfasert und mit Wasser zur Siebwalze geleitet. Die Holzfasern blieben haften und anschließend wurden die gebildeten Faserplatten per Hand zum Trocknen aufgehangen. Die Platten erreichten ein Größe von ca. 1 Quadratmeter.

Wurde das gestückelte Kiefernholz vor dem Zerfasern in heißem Wasser gebrüht, wurde es braune Pappe. Ungekochtes Holz ergab weiße Pappe.

 

Der Betrieb der Papierfabrik warf keine Gewinne ab. Durch die häufigen Hochwasser der Lippe wurde die Turbine jedes Mal versandet und musste mit teuren Instandsetzungen wieder zum Laufen gebracht werden. Die Gewinne der Papierfabrik wurden durch diese natürlichen Ereignisse extrem geschmälert, so dass der Betrieb der Mühle aufgegeben wurde.

 

Der Fiskus erwarb um 1900 den gesamten Besitz. 1907 sahen drei unternehmensliste Gebrüder die heruntergekommene Papierfabrik und das vorbei rauschende Wasser. Sie beschlossen, die Wasserkräfte für die Erzeugung von Strom nutzbar zu machen. Sie erwarben das Mühlenrecht vom Fiskus, verkauften die Maschinen als Schrott und das Abbruchmaterial der nicht nutzbaren Gebäudeteile.

 

Im Jahre 1922 (Inflationszeit) ließen sie durch eine Dortmunder Baufirma ein neues Wasserkraftwerk errichten. Der Baubeginn hatte in der trockenen Jahreszeit begonnen. Aber durch im August einsetzendes Hochwassers konnten die Bauarbeiten nicht weitergeführt werden. Eine Dampflokomotive der Baufirma, die den Beton für die Fundamente transportierte, stürzte in die Fluten. Die Baufirma machte Bankrott und die Bauherren blieben auf den Schulden sitzen.